niemals in der jüngeren Geschichte haben die Anleihemärkte einen derartigen Kurssturz erlebt, wie im ersten Halbjahr 2022. Die Zeit des superbilligen Geldes ist endgültig vorbei. Um Versäumtes nachzuholen, sind die Notenbanken dabei, den wohl aggressivsten Zinserhöhungszyklus seit den Achtzigerjahren zu entfesseln. Das Ziel ist es, die Inflation zu zähmen, die sie lange unterschätzt haben.
Seit Jahresbeginn sind die Langfristzinsen deutlich nach oben gesprungen. Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen hat sich mehr als verdoppelt auf 2,97 % und bei zehnjährigen Bundesanleihen sehen wir heute eine 1,43 % im Vergleich zu Minus 0,15 % vor sechs Monaten. Dieser Zinsanstieg am langen Ende schickte die Kurse von Anleihen und Rentenfonds in den Keller. Zwischenzeitlich standen 15 % Verlust bei einer zehnjährigen Bundesanleihe in den Büchern, was man wohl getrost als Crash bezeichnen kann. 60 % Aktien, 40 % Anleihen – diese einfache Asset-Allokation hat sich über Jahrzehnte bewährt, weil fallende Aktienkurse im Abschwung von freundlichen Rentenmärkten aufgefangen wurden und umgekehrt. So funktionierte Diversifikation über Anlageklassen in der Vergangenheit. Doch gegen die wuchtige Rückkehr der Inflation ist auch das 60-40-Portfolio wehrlos. Denn nun müssen die Notenbanken die Zinsen erhöhen und laufen damit Gefahr, die Konjunktur zu stark zu bremsen, was wiederum Gift für die Aktien ist.
Aktien haben gemessen am Weltindex MSCI seit Anfang des Jahres über 20 % eingebüßt. Der Global Aggregate Bond Index für Staatsanleihen und Unternehmens- anleihen mit guter Bonität hat 15 % verloren.
Die Folge dieses simultanen Abschwunges ist, dass auch das Mix-Portfolio klar im Minus steht (siehe Grafik). Nie seit 2008 hat ein 60-40-Portfolio schlechter performt. Wenn sich die Märkte bis Ende des Jahres nicht spürbar erholen, ist 2022 das übelste Jahr für die Standardmischung seit 1937. Kein Wunder, dass weder Anleger noch Vermögensverwalter sich mit dem Börsenjahr anfreunden können. Während Aktienanleger im Umgang mit Kurseinbrüchen einigermaßen geübt sind, befinden sich Anleiheinvestoren in einem seit Jahrzehnten neuen Szenario, schließlich galten diese doch immer als sicherer Hafen. Besonders ist der Krach am Bondmarkt vor allem dadurch, dass der größte Marktteilnehmer, die Notenbanken, die zunächst die Endphase der fast vierzigjährigen Superhausse mit enormen Aufkäufen befeuerten, jetzt als Nachfrager ausfallen. Für die Kurse ist es niemals eine gute Nachricht, wenn der absolut größte Käufer sich zurückzieht.
Der Aktienmarkt ist im Vergleich zum Zinsmarkt sauberer, denn dort gibt es keinen dominanten Aufkäufer. Der Markt regelt das mit sich und den Anlegern selbst. Bedauerlich ist nur, dass vom Rückschlag der teuren Wachstumsaktien auch die Aktien in Sippenhaft genommen und gleich mitverkauft wurden, die einen deutlich defensiveren Charakter haben. Es macht doch wenig Sinn, zyklische Industrieaktien mit unzyklischen Pharmatiteln in einen Topf zu werfen und alles zu verkaufen.
Neben steigenden Zinsen und hoher Inflation gibt es noch einen ganzen Strauß an Krisen, die zu bewältigen sind: Teillockdowns in China, Lieferschwierigkeiten, Schuldenberge, Arbeitskräftemangel und der Klimawandel inklusive Energiekrise im Schlepptau ist ja auch noch da.
Dominant und ursächlich für die Misere ist ohne Zweifel der Krieg in der Ukraine. Ein baldiges Ende scheint heute kaum vorstellbar, von einer friedlichen Lösung gar nicht erst zu reden. Positiver Begleitumstand ist die Stärkung der westlichen Allianzen, die gerade auf den jüngsten Gipfeltreffen klare Kante gegenüber Moskau bekräftigten. Eine Prognose über den weiteren Verlauf dieses unermesslichen Leids mitten in Europa ist schlicht unmöglich. Die damit verbundene Unsicherheit bei den wirtschaftlichen Konsequenzen ist das, was die Börsen überhaupt nicht mögen. Die Konjunkturperspektiven haben sich deutlich eingetrübt. Das gilt vor allem für Europa, insbesondere Deutschland, wo steigende Energiepreise den Geldbeutel der Konsumenten sehr stark belasten. Die Wachstumserwartungen für 2022 wurden zuletzt von 4,6 % auf 1,8 % reduziert, für den Fall eines Stopps der Gas- und Öllieferungen aus Russland droht Deutschland sogar eine Rezession.
Wichtigste Maxime: Langfristiger Anlagehorizont
Das Anlageumfeld hat sich im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich verschlechtert, da sollten wir uns nichts vormachen. Selbst jetzt, wo die nominellen Zinsen etwas angestiegen sind, nimmt die Kaufkraft unseres Geldes nach Abzug der Inflation drastisch ab. In diesem Umfeld sind Sachwerte alternativlos. Da auch diese in der aktuellen Phase unter Druck stehen, zeigt sich, wie wichtig ein langfristiger Anlagehorizont ist. Wenn man sich die Entwicklung guter Qualitätsaktien anschaut, wird deutlich, dass trotz zeitweiliger Einbrüche der langfristige Trend nach oben weist. Selbst längere Korrekturen erscheinen im Rückblick nicht mehr so bedrohlich. Wir gehen nicht davon aus, dass sich dieser Aufwärtstrend bei Aktien grundlegend ändern wird. Schließlich verbriefen Aktien die Teilhabe am Produktivkapital. Beim täglichen Blick auf das Depot mag das Anleger zwar nicht trösten. Für unternehmerisch denkende Investoren sind fallende Kurse aber auch immer Zeiten, in denen gute Unternehmen günstiger zu kaufen sind, ohne dass sich deren Qualität ändert. Das macht die Aktien wiederum attraktiver. Wir können nicht vorhersagen, wann die Kurse wieder steigen, sind jedoch sicher, dass sich Qualität, Substanz und eine gute Marktposition langfristig durchsetzen werden. Das wird auch dieses Mal nicht anders sein. Wir wünschen Ihnen eine entspannte Sommer- und Ferienzeit. Bleiben Sie gesund. Ihr Team der MANERIS AG
Ihr Team der MANERIS AG
Das zweite Quartal 2022: Zwischen Zurückhaltung und Aufrüstung Tankrabatt, Energiepreispauschale, Inflationsbonus und nicht zu vergessen das 9-Euro-Ticket. Mit diesen hastig zurechtgeschusterten Steuererleichterungen und Sozialprogrammen sollen die Bürger vor den Folgen des Inflations- und Energieschocks geschützt werden. Hinzu kommen die immer nachdrücklicheren Aufforderungen Energie zu sparen, wo immer es geht. Neben der heimischen Politik suchen auch die Notenbanken – intensiv wie nie zuvor – den Schlüssel, die Inflation zurückzudrängen. Geopolitisch gibt die Türkei ihren Widerstand auf und blockiert nicht mehr den Nato-Beitritt von Schweden und Finnland. Die G7-Staaten bestärken ihren Zusammenhalt beim Gipfel im bayrischen Elmau und sind fest entschlossen, die Ukraine mit aller Kraft im Krieg gegen Putin zu unterstützen. Von Rüstungslieferungen und einem Marshallplan für den Wiederaufbau wird gesprochen.
Derweil haben all diese Maßnahmen einen gemeinsamen Nenner: Sie kosten Geld, viel Geld. Ob aus neuen Krediten oder aus Sondervermögen finanziert, die aktuelle Zeitenwende lässt die Schuldenberge insbesondere in Europa kräftig wachsen. Zehn Jahre nach der legendären „Whatever it takes“-Rede des damaligen EZB-Chefs Mario Draghi sind die Risiken für ein Wiederaufflammen der Euro-Krise größer als jemals zuvor. Betrug die Staatsverschuldung der Euro-Länder vor einer Dekade noch neun Billionen Euro, sind es heute vor allem wegen der permanenten staatlichen Stützungsprogramme (inklusive Coronamaßnahmen) 12,4 Billionen Euro. Das entspricht etwa der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung der Währungsunion.
Ausgerechnet jetzt also, wo die Euro-Staaten eigentlich mehr und billiges Geld brauchen, drehen die Notenbanken den Hahn zu und erhöhen die Zinsen. Der hohe Verschuldungsgrad der Mittelmeerstaaten (siehe Grafik Seite 9) birgt die Gefahr einer neuen Euro-Krise und veranlasst die EZB, zunehmend italienische Staatsanleihen aufzukaufen, damit deren Zinsniveau nicht weiter nach oben ausbricht. Im Juni betrug die Rendite für 10-jährige Anleihen aus dem Stiefelland über vier Prozent. Die passende Argumentation zur Einmischung der Notenbankpolitik in die Staatsfinanzen wurde natürlich gleich mitgeliefert. Auch wenn die EZB ihren Rückzug angekündigt hat, bleibt sie Hauptsponsor einzelner Länder und der gesamten Euro-Zone. Damit vernachlässigt die EZB ihre eigentliche Aufgabe, nämlich stabiles Geld bereitzustellen. Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Maastricht-Kriterien aus dem Jahr 1992? Sei es drum, wir leben halt in einer Zeitenwende. Das unter diesen Bedingungen die angekündigten Zinserhöhungen der EZB vielleicht doch moderater ausfallen, erscheint uns nur logisch. Schließlich spricht auch die Abwertung des Euros eine klare Sprache: Seit dem Hoch von 1,25 USD Anfang 2018 hat der Euro auf aktuell 1,04 USD rund 17 % verloren.
Leider führt die Zeitenwende dazu, dass Europas größte Volkswirtschaft nicht mehr das ökonomische Kraftwerk von eins ist. Deutschland war beim Wirtschaftswachstum 2021 Schlusslicht in der EU. Andere Länder wie die USA und China erholten sich deutlich schneller von den Folgen der Pandemie und sind von der aktuellen Energiekrise weit weniger betroffen. Dass diese politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen die Börsen mit voller Wucht treffen, ist unvermeidbar. Angesichts der Dominanz geopolitischer Themen können sich Unternehmen nicht auf die betriebswirtschaftlichen Faktoren reduzieren. Der Pessimismus der Anleger erreichte vor einigen Tagen einen Tiefpunkt, was wiederum eine kurzfristige technische Erholung auslösen könnte, aber auch für den Rest des Jahres schwierige Börsenzeiten erwarten lässt.
Sollte sich die Wirtschaft weiter abkühlen, werden die Notenbanken ihren sehr forschen Zinserhöhungsdrang möglicherweise etwas bremsen. Das würde das Aktienklima verbessern. Dem volkswirtschaftlichen Schweinezyklus zufolge dürfte die Zurückhaltung bei Konsum und Investitionen aufgrund der hohen Preise unweigerlich früher oder später zu einem Überangebot und damit Preissenkungen führen. Folglich wird die Inflation irgendwann ihren Höhepunkt erreichen und spätestens in 2023 sinken.. Die deutschen Standardaktien werden inzwischen nur noch mit dem zehnfachen Gewinn bewertet, die amerikanischen mit dem 16-fachen, was jeweils unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre liegt. Selbst US-Wachstumsaktien kosten inzwischen nur noch das 24-fache des Gewinns, nachdem der S&P 500 mit einem Minus von 20 % die schwächste erste Jahreshälfte seit 1970 hinnehmen musste. Zyklische Aktien in Europa haben teilweise ein hohe zweistellige Cash-flow-Rendite und starke Dividendenzahler eine hohe einstellige Dividendenrendite. Die Aktienmärkte werden sich womöglich früher erholen, als die gegenwärtige Stimmung es vermuten lässt. Extremer Optimismus ist ein negatives Signal und extremer Pessimismus grundsätzlich eine gute Voraussetzung für eine Aktienerholung. Damit die Stimmung dreht, braucht es aber einen Katalysator. Der Ukrainekrieg spielt hier eine entscheidende Rolle: Sobald sich ein kleiner Lichtblick zeigt, der auf eine Einigung der Kriegsparteien hindeutet, wird das eine kräftige Kurserholung an den internationalen Aktienmärkten auslösen. Solange aber die Zinsen steigen, haben wir noch Gegenwind und ist die Bewertungskorrektur noch nicht vorüber. Sollte dieses Ereignis eintreten und damit die Zinserhöhungsdynamik abflachen, kommt die Stunde der Obligationen. Nach den katastrophalen Abschlägen im ersten Halbjahr 2022 stehen inzwischen wieder ordentliche Renditen in den Büchern. Vielleicht ist es dieses Jahr noch zu früh, aber im Laufe des nächsten Jahres, sobald sich die Wirtschaft erholt hat, lohnt es sich wieder Unternehmensanleihen und Schwellenländeranleihen zu haben.
Werfen wir noch einen Blick nach China: Die Anzahl der Covid-Erkrankungen sinkt und die Lockdown-Maßnahmen nehmen ab. Der Regulatorik-Tsunami des vergangenen Jahres kommt zum Ende und die Lieferkettenproblematik verbessert sich sukzessive. Die chinesischen Aktien im CSI300-Index werden nur mit dem elffachen des Gewinns bewertet, die Realwirtschaft wächst und davon entkoppelt sind die Aktien gesunken. Die Voraussetzungen sind vorhanden, dass die Märkte in Asien beginnen zu drehen.
Fazit: Die Lage bei Aktien dürfte kurzfristig angespannt bleiben, denn das erwartete Gewinnwachstum für die Jahre 2022 und 2023 scheint mit 11 % und 9 % für den S&P 500 sowie 14 % und 5 % für den STOXX 600 in Anbetracht der konjunkturellen Abkühlung zu hoch. Mit der Berichtssaison zum zweiten Quartal könnten daher negative Gewinnrevisionen eintreten und Aktien trotz ihrer nunmehr niedrigeren Bewertungen belasten. Eine weitere Schwächephase dürfte dann allerdings einen geeigneten Zeitpunkt darstellen, um die Aktienquote in einigen der gebeutelten Sektoren zu erhöhen. Die derzeitigen Kurse dürften bereits eine signifikante Konjunkturverlangsamung einpreisen, sodass bei einer Stabilisierung der makroökonomischen Lage eine rasche Gegenbewegung eintreten könnte.
Für eine Entwarnung ist es jedoch noch viel zu früh. Geduld und Disziplin sind bekanntlich die Kardinaltugenden des erfolgreichen Anlegers.
Nach mehrjähriger Pause fand am 22. Juni das erste Kundenevent seit Beginn der Pandemie statt. Einmal mehr haben wir festgestellt, wie wichtig und wertvoll der persönliche Austausch mit Kunden, Freunden und Geschäftspartnern ist. Ein bereichernder Teil des Abends war der Vortrag des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Eberhard Sandschneider aus Berlin, der seine Einschätzung und Erfahrungswerte zum Motto des Abends („Geopolitische Zeitenwende im 21. Jahrhundert“) teilte.
Prof. Sandschneider stieg wie mit einem Kopfsprung ins kalte Wasser unmittelbar in das aktuelle geopolitische Geschehen ein. Er betonte die vergleichsweise gute Position Deutschlands, der negativ geprägten medialen Berichterstattung zum Trotz.
So dominant der Russlandkonflikt und dessen Ausgang auch sei, umso sicherer ist sich der Experte, dass der Konflikt um die wirtschaftliche Weltherrschaft zwischen den USA und China das beherrschende Topthema der nächsten Dekaden sein werde. Aktuell profitierten beispielsweise amerikanische Ölunternehmen von der europäischen Energiekrise. „Geopolitik ist gar nicht so kompliziert, im Grunde geht es zu wie im Kindergarten.“, so bringt Prof. Sandschneider es auf einen einfachen Nenner. Weggenommene Sandförmchen provozierten eben eine entsprechende Gegenreaktion. Die Banalität dieses Vergleichs werde der Realität zwar nicht gerecht, helfe jedoch zum Verständnis.
Aufgrund seiner hohen Expertise und persönlichen Lebenserfahrung in China rief er dem aufmerksamen Publikum die Visionen Chinas in Erinnerung: China importiere ca. 30 % seines Weizenbedarfes aus der Ukraine und habe dort massiv in Landkäufe investiert. China habe einen klaren Zukunftsplan, der nicht von der Politik ausginge, sondern eindeutig von wirtschaftlichen Interessen geprägt sei. Im Jahr 2025 wolle China in zehn technologischen Branchen führend sein und weitere zehn Jahre später die globalen Standards für Technologie und Industrie setzen.
An eindrucksvollen Beispielen, u. a. aus der E-Automobilindustrie, wird deutlich, dass Deutschland aus technischer Sicht dem Status eines Entwicklungslandes gleichkommt. Das werde uns dramatisch auf unserem Weg der nächsten Jahre treffen. Am 1. Oktober 2049 werde die Volksrepublik 100 Jahre alt, spätestens dann werde China die Dominanz vergangener Jahrhunderte zurückerobert haben. Der Westen sei auf einem Irrweg, wenn er meint, den Chinesen im Wirtschaftsleben westliche Leitlinien und Gebräuche aufdrücken zu können. „Russen und Chinesen werden nicht wie wir, das können wir uns abschminken.“ Der Referent empfiehlt, sich mit den Jahrhunderte alten Wertvorstellungen und der konsequenten Zielorientierung Chinas zu beschäftigen. Davon könne Deutschland sehr viel lernen.
Zurück zur Geopolitik müssten wir auch konstatieren, dass Demokratien nicht grundsätzlich gesetzt seien, um harmonisch miteinander umzugehen. Entflechtung und Entkopplung sei das bestimmende Thema, dafür weniger Globalisierung und verlängerte Werkbänke. Wandel durch Handel gelte auch noch heute, jedoch mit mehr Differenzierungen als zuvor.
Mit Blick nach vorne machte Prof. Sandschneider den Zuhörerinnen und Zuhörern klar, dass die Rolle Europas in der Welt dramatisch abnehmen werde. In Zukunft mache Europa lediglich einen Weltbevölkerungsanteil von 4 % statt einst 25 % aus. Diese Zahl ginge laut des Experten aus der demografischen Entwicklungsperspektive deutlich hervor. Die Konsequenzen seien für uns alle spürbar.
Befragt zu dem schwelenden Konflikt zwischen China und Taiwan, zeigte sich der Experte entspannt. China müsse sich im Klaren darüber sein, sollte man Taiwan angreifen, folge ein Krieg mit den USA. Die globale Militärpräsenz der USA werde deutlich, wenn man wisse, dass die USA über 165 Militärstützpunkte auf der Welt verfügt. China lediglich über einen.
„Krisen dominieren die Welt.“, so das Fazit des Redners. Deshalb empfiehlt er, den täglichen Nachrichten nicht zu viel Gewicht zu geben, da eine Steuerung der Medien („Only bad news are good news.“) uns davon abhielte, die langfristigen Auswirkungen und Entwicklungen in der Welt mit der nötigen Achtsamkeit zu verfolgen. Dies sei auch sein Ratschlag für die Vermögensanlage: Langfristige Strategien verfolgen und Disziplin bewahren. „Wir müssen uns jedoch darauf einstellen, dass es sowohl in der Geopolitik als auch an den Börsen immer wieder Überraschungen geben wird.“, so seine Abschlussbotschaft.
von Michael Bender
Das Konglomerat der Neuzeit sorgt mit seinen Investitionen für weiteres Wachstum
Da viele mit der Marke Microsoft und deren Software vertraut sind, passt die gewohnte Überschrift „Was macht eigentlich…“ im ersten Moment nicht ganz. Nachdem das Geschäftsmodell von Microsoft über die letzten 47 Jahre aber immer komplexer geworden ist und sich das Unternehmen, mit einer Marktkapitalisierung von ca. 2 Bio. $, zum größten Softwarekonzern gewandelt hat, könnte eine detaillierte Betrachtung der drei Unternehmensbereiche durchaus interessant sein:
1. Personal Computing (Umsatzanteil 34%)
Täglich starten Menschen auf der ganzen Welt ihre Computer und werden vom Microsoft Logo begrüßt, um nur wenig später eines der Microsoft Office Programme zu benutzen. Das Betriebssystem Windows hat einen weltweiten Marktanteil von 80%. Neben Windows fallen auch die Surface Tablets, die Suchmaschine Bing und das Soziale Netzwerk LinkedIn in die Rubrik Personal Computing. LinkedIn fokussiert sich auf geschäftliche Beziehung und zählt mehr als 660 Mio. Nutzer. Zusätzlich wird auch die Gaming-Sparte mit der Konsole Xbox und dem Game-Pass diesem Segment zugeordnet. Mit hohen Milliardensummen versucht Microsoft im Bereich Gaming und Virtual Reality weiter zu wachsen. Mit dem Kauf des Spieleproduzenten Activision Blizzard für ca. 69 Mrd. $ läuft gerade die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte.
2. (B2B) Software (32%)
Microsoft Office ist mit über 90% Marktanteil der klare Marktführer für Bürosoftware. Damit sind Office Programme der Standard in Büros auf der ganzen Welt. Konkurrenten haben es schwer, Microsoft Marktanteile abzujagen, denn jeder Nutzer, der die Programme täglich verwendet, arbeitet mit ihnen am effizientesten. Umstellungen auf Konkurrenzprodukte würden viel Geld kosten. Somit entsteht ein breiter ökonomischer Burggraben. Als Microsoft 2021 seine Preise um 10%-20% anhob, gab es kaum Kunden, die ihre Abonnements kündigten. Wie SAP bietet Microsoft auch Software für Ressourcenplanung (ERP) und Kundenmanagement (CRM) an.
3. Cloud (34%)
Die Zukunft liegt in der Cloud. Microsoft gehört zu den größten Anbietern von Cloudinfrastruktur und Anwendungen auf der ganzen Welt. Insgesamt setzte Microsoft im Fiskaljahr 2021 über 60 Mrd. USD im Cloudgeschäft um, mit einem operativen Ergebnis von 26 Mrd. USD. Tendenz weiter stark steigend.
Fazit: Microsoft ist die drittstärkste Marke weltweit. Mit dem gleichmäßig diversifizierten Portfolio aus IT-Lösungen hält Microsoft in vielen Bereichen die Marktführerschaft. Seit dem Hoch im Dezember 2021 hat die Aktie ca. 25% an Wert verloren. Aufgrund der geringen Verschuldung, des hohen Cash Bestands von über 27 Mrd. $ und der hohen Profitabilität wird Microsoft gestärkt aus der aktuellen Krise hervorgehen.
Anlagestrategie
Der Fonds verfolgt einen aktiven Investmentansatz und kann flexibel in die Vermögensklassen investieren, die im jeweiligen Kapitalmarktumfeld attraktiv erscheinen. Der Anlageprozess folgt den Grundsätzen einer klassischen Vermögensverwaltung. Eine breite Risikostreuung über die traditionellen Anlageklassen Aktien und Anleihen und darüber hinaus, z.B. in Wandelanleihen und Finanzinstrumente, welche die Wertentwicklung von Edelmetallen abbilden, soll das Renditepotenzial der jeweiligen Segmente nutzen und die Verlustrisiken reduzieren. Die Auswahl erfolgt nach einem disziplinierten Prinzip der Risikostreuung. Maßgeblich für jede Anlageentscheidung ist die Qualität der jeweiligen Einzelinvestments. Der Fonds orientiert sich ganz bewusst an keinem Vergleichsindex. Festgelegte Investitionsquoten gibt es nicht. Oberstes Ziel ist es, nachhaltig attraktive Renditen zu erwirtschaften.
Für den Maneris Select UI ist das zweite Quartal mit weiteren Kurseinbußen zu Ende gegangen. Sowohl auf der Aktien- als auch auf der Anleiheseite konnte sich unser Portfolio der Baisse an den Märkten nicht entziehen.
Seit Jahresbeginn liegt die Wertentwicklung des Fonds bei -13 %. Insgesamt haben wir an unserer Grundaufstellung im Portfolio im Berichtszeitraum festgehalten.
An schwachen Tagen haben wir im Aktienbereich u. a. Microsoft, Nestlé, Church & Dwight, SIKA und Accenture zugekauft. Im Segment der festverzinslichen Papiere kauften wir einige Bestandsanleihen nach. Ergänzend wurden zwei kurz laufende Bundesschatzanweisungen erworben.
Die positiven Ergebnisbeiträge haben sich aufgrund der Börsenentwicklung in Grenzen gehalten. Mit dem China-Aktienfonds (+8 %), Unilever (+6 %) und Novo Nordisk (+5 %) konnten sich aber zumindest einige Papiere dem Abwärtstrend entziehen.
Auf der Verliererliste finden sich im II. Quartal schwerpunktmäßig Technologiewerte wieder. Amazon (-31 %), Paypal (-36 %) und NVIDIA (-41 %) litten am stärksten unter dem Marktumfeld.
Der Fonds ist derzeit in 76 Wertpapieren investiert. Das Anlagevolumen verteilt sich auf 59 % Aktien, 23 % Renten, 5 % Zertifikate, 5 % Gold und 8 % Liquidität.
(Monatliche Wertentwicklung (in %)
vom 01.01.2022 bis 30.06.2022
Oft erschweren hohe Transaktionskosten oder auch kleinere Anlagebudgets eine effektive Verteilung der Risiken bei gleichzeitig gezielter Ausschöpfung der Marktchancen. Investmentfonds bieten anerkannte und bewährte Möglichkeiten, beide Anforderungen in einem Portfolio zu erfüllen. Unsere fondsgebundene Vermögensverwaltung basiert auf dem ausgewogenen Mischfonds ‚Maneris Select UI‘ als Kerninvestment und wird ergänzt um aktive Investmentfonds anderer Manager sowie passive Indexprodukte (ETF) namhafter Emittenten.
Bei dieser Kombination aus aktivem Fondsmanagement in handverlesenen Fondskonzepten sowie kostengünstigen Indexprodukten, investieren wir flexibel in die unterschiedlichen Vermögensklassen, die aus unserer Sicht im jeweiligen Kapitalmarktumfeld attraktiv erscheinen. Dabei übernehmen wir im Rahmen eines Vermögensverwaltungs-Mandates sämtliche Anlageentscheidungen.
Unsere Select-Strategien bieten wir in drei Varianten an, je nachdem wie Ihre Renditeerwartung und Ihre Risikoneigung Ihre Anlagewünsche prägen.
Von Beate Klasen
Diese Zahl geht aus einer Studie einer Großbank hervor, die jüngst gemeinsam mit dem Institut für Demoskopie Allensbach erstellt wurde.
Ein Thema, das viele verdrängen, ist der Verlust eines geliebten Menschen. Im Trauerfall befinden wir uns im Strudel von Emotionen. Jetzt ist es wichtig, bei den administrativen Dingen den Überblick zu bewahren. Das ist gleichermaßen wichtig für die Angehörigen und für den letzten Willen der verstorbenen Person.
Um für diesen Fall vorzusorgen, empfehle ich, einen Notfallordner anzulegen. Hier sollten Kontaktdaten von Personen und Anlaufstellen hinterlegt werden, die wichtig sind. Dazu gehören Finanzdaten inklusive Name und Adresse des Vermögensverwalters/Bankberaters, des Rechtsanwalts, des Versicherungsberaters und zunehmend wichtig: Pass- und Kennwörter für den digitalen Nachlass. Ergänzend hierzu kann eine Checkliste vorbereitet werden, die Handlungsorientierung gibt. Was ist im Sterbefall eines Angehörigen zu tun? Welche Fristen müssen eingehalten werden? Auch Details zu einem möglichen Testament und einer Vorsorgevollmacht bzw. einer Patientenverfügung sollten hinterlegt werden. Im Idealfall beinhaltet der Notfallordner auch Kopien von wichtigen Dokumenten, wie beispielsweise Versicherungspolicen. Übrigens: Eine Vorsorgevollmacht haben nur knapp 7 % der Deutschen.
Natürlich sollten die richtigen und wichtigen Menschen auch wissen, wo Sie diesen Notfallordner aufbewahren. Angesichts eines Trauerfalls erscheinen diese Dinge nicht primär wichtig, jedoch müssen einige Angelegenheiten zeitnah geregelt werden. Die Angehörigen sind auch für diese Art der Vorsorge dankbar. Bereits in 59 % aller Erbfälle lagen diese notwendigen Dokumente vor.
78 % der Erben wünschen sich vor allem, dass es keinen Streit um das Erbe gibt und dass klar geregelt ist, wer was bekommen soll. Leider wird nur selten offen und frühzeitig mit allen Beteiligten über das Thema ,Erben‘ gesprochen. Dabei kann ein eventueller Streit so häufig vermieden werden.
Wenn Sie bei den Themen Testament, Patientenverfügungen oder auch Bank- und andere Vollmachten für sich Handlungsbedarf vermuten, sprechen Sie uns einfach an. Gerne beleuchten wir mit Ihnen die Gestaltungsmöglichkeiten – auf Wunsch unter Hinzuziehung eines Rechtsanwalts/Steuerberaters.
* Wertentwicklung des Musterportfolios nach Kosten.
Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
Wichtige Hinweise: Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der allgemeinen Information. Sie stellen weder eine individuelle Anlageempfehlung noch eine Einladung oder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzprodukten dar. Diese Informationen können eine anleger- und anlagegerechte Beratung nicht ersetzen.
Rechtliche Hinweise
Diese Publikation wurde von der MANERIS AG erstellt. Sie dient ausschließlich der Information und Werbung und darf ohne Einwilligung der MANERIS AG nicht nachgedruckt oder veröffentlicht werden.
Die Informationen in dieser Publikation beruhen auf Quellen, die für zuverlässig erachtet werden. Die MANERIS AG übernimmt jedoch keine Gewähr und keine Haftung für deren Richtigkeit und Vollständigkeit. Die in dieser Publikation vertretenen Meinungen stellen die aktuelle Auffassung des Verfassers dar und können sich ändern. Solche Auffassungsänderungen können jederzeit ohne Ankündigung vorgenommen werden.
Den in dieser Publikation enthaltenen Angaben liegen historische Daten sowie Einschätzungen der MANERIS AG zu künftigen Marktentwicklungen zu Grunde. Diese Markteinschätzungen sind auf der Basis von Analysen gewonnen worden, die mit der gebotenen Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt erstellt worden sind. Dennoch kann die MANERIS AG für ihr Eintreten keine Gewähr übernehmen. Die hier veröffentlichten Angaben stellen keine Anlageberatung dar und können eine individuelle Beratung nicht ersetzen.
Wofür wir stehen
Wir sind ein inhabergeführtes Unternehmen, das nicht den Zwängen eines Konzerns oder einer Bank unterliegt. Wir entscheiden zu 100 % unabhängig und sind somit in der Lage frei zu handeln. So können wir Chancen und Risiken in Einklang bringen und unsere Ideen konsequent umsetzen. Aus diesem Grund haben wir unseren Namen gewählt. Wortwörtlich übersetzt heißt maneris genau das: Handle frei.
Unsere Kernkompetenz liegt in der persönlichen Beratung und der Schaffung von nachhaltigem Anlageerfolg für unsere Mandanten.
Herausgeber:
MANERIS AG · Sandstraße 50 · 57072 Siegen
Tel.: 0271 317972-0 · FAX: 0271 317972-13
www.maneris.de · info@maneris.de
Redaktion: Andreas Muhl, Heiko Vitt, Peter Engel, Michael Bender