Schon im letzten Quartalsbericht hatten wir uns einen Ruck für Deutschland gewünscht, um endlich aus der Krise zu kommen. Jetzt ist es soweit: Das Zerwürfnis der Ampelparteien hat zur Auflösung der Koalition geführt. Und das am selben Tag, an dem Donald Trump sein Comeback ins Weiße Haus feierte – ein doppelter Weckruf! Trumps Wahl ist ein Signal für Europa, das Ampel-Ende eines für Deutschland. Hoffen wir, dass beide erhört werden.
Steuern
Trump will alle auslaufenden Einkommensteuersenkungen verlängern und die Unternehmenssteuern von 21 auf 15 Prozent senken. Zusätzliche fiskalische Anreize, wie etwa Steuerbefreiungen auf Trinkgelder, stehen ebenfalls im Raum.
Einwanderung
Die Kontrolle der Südgrenze wird verschärft – mit teils rigiden Rückführungsplänen.
Zölle
Massive Zollaufschläge sollen die Produktion in die USA zurückholen und die Wirtschaft beflügeln – 100 Prozent auf Autos, 60 Prozent auf chinesische Waren und 20 Prozent auf sonstige Importe sind angekündigt. Der durchschnittliche Einfuhrzoll in die USA könnte sich somit von 2,4 auf 17 Prozent erhöhen.
Diese Maßnahmen dürften zwar Amerikas Wirtschaft beleben, aber auch inflationäre Effekte hervorrufen. Europa könnte die Folgen des „Trump-Comebacks“ hart zu spüren bekommen – deutsche Exporteure, insbesondere die Automobilindustrie sehen unruhigen Zeiten entgegen. „Drill, Baby, Drill“: Trumps Rückkehr läutet zudem eine Wende in der Energiepolitik ein – mehr Öl und Gas, weniger grüne Transformation. Ein Abgesang auf die Klimawende und ein Vorteil für Amerikas Wirtschaft.
Der Koalitionsbruch kam für viele wenig überraschend. Deutschland steht jetzt vor großen wirtschaftspolitischen Aufgaben, die einen echten Neuanfang erfordern. Dass der Stichtag der Entscheidung ausgerechnet auf Trumps Wiederwahl fiel, sorgte jedoch für Stirnrunzeln. Vielleicht löst dieser Anlass jetzt in Deutschland und besser noch in Europa die nötige Motivation aus, ihre wirtschaftlichen Stärken wieder zu beleben und den überfälligen Reformstau aufzulösen.
Fast unbemerkt hat die Fed am Donnerstag die Leitzinsen um 0,25 Prozent gesenkt – ohne Überraschungseffekte. Wir erwarten, dass die Notenbanken hüben wie drüben an ihrem vorsichtigen Zinssenkungskurs festhalten, auch wenn das Tempo sich verlangsamen könnte. Die Zinsen für Festgelder und Anleihen bleiben weiterhin im Sinkflug.
Trotz dieser Umbrüche sind unsere Anlagestrategien in der Vermögensverwaltung stabil. USAktien bleiben ein zentraler Bestandteil unserer Portfolios, während wir in Europa und Asien eher zurückhaltend investieren. Bei Anleihen haben wir in den letzten Monaten die Laufzeiten verlängert und uns die noch attraktiveren Renditen gesichert. Die fallenden Zinsen werden die Aktienmärkte stützen. Gold bleibt ein verlässlicher Anker in einem ausgewogenen Portfolio.
Mit dem bevorstehenden Wechsel in der ovalen Schreibstube in Washington D.C. erleben wir erneut eine politische Zeitenwende. Bereits im Februar 2022 beschrieb unser Kanzler die Weltlage angesichts des Angriffs auf die Ukraine mit diesem Begriff. Präsident Trump wird diesmal mit einer beispiellosen Machtfülle starten – und im Gegensatz zu seiner ersten Amtszeit direkt alle Weichen auf „Make America Great Again“ stellen.
Seine Entscheidungen werden konsequent dieser Maxime folgen, auch wenn die konkreten Maßnahmen noch abzuwarten sind. Wir rechnen mit erheblichen Richtungswechseln in den Bereichen Klimapolitik, Infrastruktur, Industrialisierung, Regulierung und personeller Besetzung von Schlüsselpositionen.
Mit einer polarisierenden Rhetorik, unterstützt durch die Plattform X und seinen Verbündeten Elon Musk, wird Trump sich auch auf internationaler Bühne lautstark positionieren. Die Idee „Wandel durch Handel“ scheint endgültig der Vergangenheit anzugehören.
Kurzfristig könnten diese Entwicklungen die US-Wirtschaft antreiben, den Dollar stärken, aber auch die Staatsverschuldung weiter erhöhen. Die langfristigen Folgen bleiben ungewiss, denn auch die USA kann auf Dauer nicht ohne eine stabile Weltwirtschaft wachsen. Diese politischen Dynamiken bringen Unsicherheit – die Börsen dürften in den kommenden Wochen stärker schwanken, es wird Gewinner und Verlierer geben. Wir behalten die Entwicklungen im Blick und passen unsere Portfolios flexibel an. Wenn der designierte Präsident der USA eines gleich anpacken könnte, dann wäre es, den Weltfrieden zu fördern und Kriege zu beenden. Ob er dabei die richtige Tonlage trifft, bleibt abzuwarten.
Fazit: Jeder Umbruch birgt Chancen – in den USA, in Deutschland, in Europa und auch für uns in der Vermögensverwaltung.
It‘s better to be an optimist than a pessimist!
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